Ein Fisch durch die Wüste
David, Lutz, Henno, Rebekka und Jakob in Marokko
Letztes Update: So, 21. Feb 2011 08:06 Uhr nach afrikanischer Zeit
- 28.12.10 Los
- 29.12.10 Der Fisch ist gelandet
- 30.12.10 Verstärkung ist eingetroffen.
- 31.12.10 Endlich Silvester.
- 1.1.11 Strohtransport
- 2.1.11 Ein Schimmer von Hollywood
- 3.1.11 Der platte Reifen
- 4.1.11 Xaver der Fremde
- 5.1.11 Sahara wir kommen
- 6.1.11 Ski-foan is des Leiwandste
- 7.1.11 Dühnensteigen
- 8.1.11 Musik in der Luft
- 9.1.11 Aua mit und ohne Sturz
- 10.1.11 Good Bye Djane
- 11.1.11 Davids Traumline
- 12.1.11 Zeit ist Geld
- 13.1.11 Weihnachtspalenhain
- 14.1.11 Bunte Felsen
- 15.1.11 Surfen
- 16.1.11 zappelnde Dangers
- 17.1.11 Fische und Vögel
- 18.1.11 Saft-Sonnenbrand
- 19.1.11 Der Wink des Königs
28.12.10
Los.
29.12.10
Der Fisch ist gelandet.
Nach einem kurzen Flug erreichten wir den Flughafen wo wir für die Passkontrolle genau so lange brauchten wie für den ganzen Flug. Jakob gab uns schon einen ersten Vorgeschmack auf die Reise indem den halben Tag herum filmte und wir die ganze Zeit auf ihn warten mussten.
Für die Fahrt zur ersten Unterkunft wurde uns ein geräumiger Fiat Uno aufs Auge gedrückt. Wie durch ein Wunder passten wir mit all unserm Gepäck und unser Fisch der unsere drei getarnten Einräder enthält hinein. Wir machten direkt auf dicke Hose und zahlten den doppelten Preis der vom Reiseführer empfohlen wird.
Die erste Unterkunft war architektonisch schön, glich funktionell aber mehr einem Speisesaal und fungierte als Massenlager. Aber das war uns egal. Mit den Kameras in der Hand zu schlafen hatten wir schon geübt und wir wollten ja schließlich Abenteuer erleben und nicht im Luxus schwelgen.
Der Plan des ersten Tages war es ich in den Souks zu verlaufen, das klappt mit zwei österreichischen Reiseteilnehmer mit je einem Navigationssystem im Kopf aber leider nicht.
In einer düsteren Gasse wurde eine neue Unterkunft klar gemacht die den Vorteil hat, dass sie 7 Sterne besser ist.
Fazit des ersten Tages: Ein langer Bart bringt viel wenn man Sporttabak kaufen will.
Sporttabakangebote 4:0
Donnerstag, 30.12.10
Verstärkung ist eingetroffen.
Freitag, 31.12.10
Endlich war Silvester.
Wir verschlangen Burger und Tee und begannen alle Kameras auf den Film Modus umzustellen.
Für unsere ersten 100GB Filmmaterial mussten die Gassen und der Hauptplatz von Marrakesch herhalten. Es endete beinahe im Desaster, als ein marokkanischer Straßenhändler David eine komplette Boxausrüstung anlegte. Umzingelt von Menschenmassen sollte er gegen den Boxmeister um sein Einrad kämpfen. David schmiss die Handschuhe weg und wir verließen fluchtartig den Platz um nicht windelweich geprügelt zu werden.
Samstag, 1.1.2011
Strohtransport
Der Rest der Fahrt nach Ait Ben Haddou verlief harmonischer und wir schafften es fast allen Smart-großen Schlaglöchern gekonnt auszuweichen. Zwei drei Stops zum Filmen machten wir auch und David präsentierte was sein kerniger Körper an Stürzen alles weg stecken kann.
Das Ziel verfehlten wir im Dunkeln. Obwohl die Rückbank protestierte und vehement darauf hinwies das wir schon vorbei seien beharrten die österreichischen Reiseleiter die nächste abenteuerliche Holzbrücke zu überfahren um dann doch zu wenden. Trotz der Schwärze der Nacht überfuhren wir nicht mal das dunkelste einheimische Dromedar und sein Führer das auch mitten in der Nacht ohne Licht mitten auf der Straße lief.
In unserer Unterkunft gab es das erste richtig marokkanisch Abendmahl.
Sonntag, 2.1.2011
Ein Schimmer von Hollywood
Das Aufstehen viel uns schwer, was daran liegen könnte das wir nur mit einem Tischtuch als Decke in einer architektonisch schönen Tiefkühltruhe übernachtet hatten. Noch einmal würden wir nicht den Fehler machen das Angebot einer Extradecke auszuschlagen. Beim Frühstück auf der sonnigen Terrasse zählten wir die Reisenden durch und konnten feststellen das alle 5 die Nacht überlebt hatten.
Die 5 Minuten zur Lehmstadt in der schon Filme wie Gladiator gedreht wurden tauten uns gänzlich wieder auf und Jakob packte sofort seine Kamera aus und fing fleißig an zu filmen. Das auf und einstellen der Kamera sowie die Besprechung der ersten Szene dauerte gefühlte 2 Stunden, was Henno und Rebekka veranlasste die Lehmhäuser allein zu erkunden.
David und Lutz besaßen mehr Geduld, sie durchquerten den Fluss mindesten 50 Mal um einen guten Einleitungs-Shot und Füße wie Frösche zu bekommen.
Beim Mittagessen bestellten wir jeweils zwei Mal das gleiche Gericht und sahen zugleich das es ein richtig frisches Restaurant war da der Junge des Restaurants für jedes Ei einzeln zum nachbarlichen Bauernhof laufen musste. David bekam sein Leibgericht, ein Omlett das oben lebendig war und unten die Konsistenz von Steinkohle hat. Diese Ästhetik wollte David nicht zerstören und aß zum ersten Mal in einem Restaurant nicht auf. Auch der Koch war ein kreativer Bursche und die zwei bestellten Pizza Magaritha wichen zu 300% voneinander ab.
Danach guckten wir uns noch die hiesige Agrarlandschafft an, wir mussten aber feststellen das Sporttabak offensichtlich nicht direkt neben Touristenhochburgen angepflanzt wird.
Montag, 3.1.2011
Der platte Reifen
Als wir gerade alle Sachen ins Auto packen wollten, machte unser höflicher Wirt darauf aufmerksam das unser Hinterrad mit nur mehr einem halben Bar Luft befüllt war. Wir fingen an alles für den Wechsel auf ein Ersatzrad vorzubereiten, dieser war aber auch platt.
Wir sagten uns scheiß drauf, und fuhren trotzdem los. Den nächsten Reifen-Reparatur-Meister fanden wir strategisch gut gelegen am Anfang der holprigen Zufahrtsstraße.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit Sorge um unseren Reifen im Auto, die Kilometer purzelten aber trotzdem, bis auf einige sehr schöne Stopps.
Den Hotelpreis handelten David und Lutz nonverbal um die Hälfte herunter.
Zum ersten Mal gab es zum Essen leckeren Bärbär. Was uns zu wilden Spekulationen und einer Enzyklopädie zur Bärbärjagt veranlasste.
Dienstag, 4.1.2011
Xaver der Fremde
Doch wir sind ja alle Menschenfreunde und so nahmen wir ihn für die kommende fünf stündige Wanderung in unsere Runde auf und teilen Brot, Wasser und unsere Gesellschaft mit ihm.
Die Wanderung bot spektakulären Einblicke in die Dades Schlucht und auch so manchen Vogel bekamen wir nicht vor die Linse. David und Jakob filmten mal wieder ein wenig, was den Rest der Truppe veranlasste nach vorne zu flüchten und auf der Terrasse des Bio-Hotels Autos zu zählen. Nachmittags kutschierten wir mit unserer Karre noch durch die restliche Schlucht.
Jakob und Mohammed reparierten mit einem Stück Maschendraht unser eventuell aufgebrochenes Seitenfenster. Die abendliche Dusche war heiß genug um Tee oder Lobbster damit zu kochen, doch reichte das Wasser kaum für unseren armen Lutz der als letztes duschte und mit einem Liter des 100l großen Holz geheizten Wassertanks vorlieb nehmen musste.
Mittwoch, 05.01.2011
Sahara wir kommen
Nach knapp einstündigem Ritt erreichten wir unser Basecamp wo wir in traditionellen BärBär Zelten übernachten sollten. Das Programm des heutigen Abends hieß Sonnenuntergang, Lagerfeuer und fünf Musiker die uns bis spät in die Nacht mit Arabischen Trommeleinlagen unterhielten.
Donnerstag, 06.01.11
Ski-foan is des Leiwandste
Danach war es für David und Lutz vorbei mit dem Spaß. Das Video verlangte die höchste Düne Marrokos 17 Mal Hoch zu laufen, während Jakob, Henno und Rebekka von der schattigen Oase aus filmten.
Für die ersten Einradvideoshots aus einer Sandwüste nahmen sie dies aber gerne in Kauf. Der Alpinski König Jakob setzte elegante Schwünge in den Sand während das Deutsche Team die zwei Bretter zu einer Doppelrodel umfunktionierten. Beim Duschen spühlte jeder geschätzter 23kg Sand von seinem Körper.
Freitag, 7.1.11
Das Finale
Die Regieanweisungen vom Hauptkammeraman, Producer verstand er zum Glück doch noch manchmal und raste die Sanddünen aufi und obi. Für David galt das Gleiche, auch er wurde gnadenlos über die Sanddünen gehetzt. Anstrengender geht es kaum denn 1 Dünenhöhenmeter entspricht 10 normalen Höhenmetern.
Samstag, 8.1.11
Jan Logemann
Mit Adleraugen lauerten wir im fahrenden Auto tollen Einradspots auf. Nach ca. Eineinhalbstündiger Fahrt brüllte Lutz „Jessassa, Da ist er“. Weiter 20 Minuten später fanden wir auch eine Straße zu dem am Horizont erspähten Traumspot. Der Spot ist leicht zu beschreiben, oben leuchtend blauen Himmel darunter grau schimmernde Klippen, einer Abfahrt aus golden glänzendem Sand an deren Ende sich ein düsteren Bärbär-Friedhof befand, umrahmt von einer saftig grünen Palmenoase. Als Lutz anfing sich beim 20 cm Drops zu zerbrezelte erkundigten sich David und Jakob bei den Einheimischen nach den Preisen für eine Lokale Bestattung am malerischen Friedhof. Sie wurden jedoch eines besseren belehrt als Lutz langsam immer höher ging und schließlich einen rekordverdächtigen 6m Sprung sicher landete.
Sonntag, 9.1.2011
Aua mit und ohne Sturz
Nachdem David sich oft genug in der Schlucht zerlegt hatten fuhren wir zurück zum Hotel mit Traumaussicht und erkundeten den angrenzenden Garten. Wir schafften es schnellstens uns alle zu verlieren. Die Gesellschaft der Kinder des Dorfes machte das jedoch weg. Sie liefen uns Kilometer weit nach.
Jakob verbrachten den Abend wegen ein er gefährlichen Krankheit im Bett, währen David und Lutz sich mit der sehr sehr freundlichen Gastgeberin auf deutsch englisch und arabisch unterhielten.
Bis spät in die nach lauschten die zwei den Geschichten über wilden Jungel Drum n Base und warum man den afrikanischen Vibes in die gestresste europäische Gesellschaft bringen muss.
Etwas benebelt vom passiv rauches des Sporttabak vielen die beide ins Bett.
Montag, 10.1.2011
good bye Djane
Jakob und Lutz wollten einen kleinen Abendspaziergang machen. Daraus wurde jedoch eine unfreiwilligen aber gründliche Erkundung aller Steine des Hains in stockfinsterer Nacht.
Dienstag, 11.1.2011
Davids Traumline
Spätnachmittags wurde in eine kleinen Parteiserie bei einer fließend englisch sprechenden Besitzerin Kilo weise Kuchen gekauft. Wir wollten die Leckereien etwas außerhalb der Stadt in der Natur verspeisen. Das stellte sich jedoch als schwierig heraus denn rund um die Stadt war sorgfältig eine Mülldeponie angelegt. So mussten wir unser essen bei diesem, etwas eigenwilligen Panorama, einnehmen.
Mittwoch, 12.01.2011
Zeit ist Geld
Um die am Berg verbrauchte Zeit wieder herein zu holen fuhren wir bis zum Einbruch der Dunkelheit bis wir Tissinth erreichten. Wo wir den Fehler machten den bärtigen David in kurzen Hosen zur Hotelsuche zu schicken was dazu führte das aus uns unerfindlichen Gründen plötzlich alle Zimmer ausgebucht waren. So durfte Jakob noch eine Stunde durch die Nacht fahren. Die gefährliche Nachtfahrt hatte sich gelohnt. Wir kamen in einem Ort mit sehr engagierten Bürgermeister an. Wo die Palmen weihnachtlich beleuchtet werden und der schönsten Brunnen Marokkos der in allen Farben des Regenbogens leuchtete und von einer Berggemsen-Statue gekrönt war.
Von der Gepflegtheit des Ortes lässt sich aber leider nicht auf die Qualität seiner Hotels schließen. Durch Jakobs guten Verhandelns was hauptsächlich aus den Worten „Dacort“ bestand mussten wir die Nacht in einem Zimmer verbringen wo erst die Toilette leckte. Auf unser Bitten bekamen wir ein neues Zimmer in dem die Betten rochen als bestünden sie aus Aschenbechern gefüllt mit 1000 Zigaretten.
Donnerstag, 13.1.11
Weihnachtspalmenhain
Ein weiteres Highlight der Reise war in erreichbare nähe gerückt, die bunt bemalten Steine in Tafarout wollten wir gegen zwölf erreiche.
Unterwegs fiel uns auf das wir noch keine Einradaction vor Palmen gefilmt hatten und so hielten wir an einem der Palmenhain an, was sich aber als großer Fehler herausstellte. Lutz deformierte sein Einrad schon beim zweiten Sprung unfahrbar, auch David war fleißig und jagte sich etwa 14 armlange Stachen durch den Reifen. Damit war auch sein Rad, da wir keine Pumpe dabei hatten, irreparabel beschädigt.
Einen Pass weiter viel uns ein das das 20“ Einrad noch fahrbereit war und David zeigte den einheimischen Truckerfahern wie man elfenhaft herunter glidet. Dabei holte sich David wie schon die Tage zuvor zum zehnten mal den „Sturz des Tages“.
Nachmittags erkundeten wir zum ersten mal die Bunten Steine und besorgten uns ein Apartment das von der Größe für eine sechsköpfige Familie reichte, um in den nächsten zwei Tagen im Luxus zu schwelgen und selber kochen zu können.
Freitag, 14.1.11
Bunte Felsen
Nach diesen Anstrengendem Tag gönnten wir uns etwas besonders. Das erste mal seit wir Europa verlassen hatten, bestellte Jakob der eine Herz für bedürftige Studentenlebern hatte eine Flasche marokanischen Rotwein. Das war unser ersten Restaurant das derartiges Getränke ausschenkt.
Samstag, 15.1.11
Surfen
Wir guckten uns am weg noch eine Schlucht mit einem super dschungeligen Palmenhain an. Gegen Mittag wurde Lutzs Wunsch dann erfüllt. Der Plan von ihm sich in die Fluten zu stürzen wurde aber nicht ausgeführt da Jakob aber einen hübscheren Strand wusste, und direkt zu dem mit Naturfelsbrücken gesäumten Strand gefahren wurde. Dort angekommen sprangen die 3 Reisenden ins Wasser, nach 5 Min waren sie aber auch schon wieder heraus. Ohne Surfbretter war das doch warme Meer doch nicht warm genug.
Nach ein Paar Stunden Sonnenbaden ging es weiter nach Sidi Ifni wo wir in einem echten Surfer Hotel die Betten bezogen und bis spät nachts mit dem ersten besoffenen des Landes, dem Engländer Joseph Brown, Billard spielten.
Sonntag, 16.1.11
zappelnde Dangers
Danach war „Danger-Time“ angesagt.
Da Jakob sein Brille verloren hatte und nur mehr seine Sonnenbrille besitzt kam Lutz in das Vergnügen die nächste eineinhalbstündige Etappe bis zum nächsten Hotel bei völliger Dunkelheit zu bewältigen. Dank Copilot David der Lutz vor jedem in schwarzen Klamotte über die Straße laufenden Marokkaner warnte, ist uns nichts von Verlusten bekannt. Kurz vor Restaurant-schluss wurde Tiznit erreicht. Jakob gabelte sofort einen super Guide auf der uns quer durch die Stadt führte und zu einem Essen ohne Tajine verhalf.
Montag, 17.1.11
Fische und Vögel
Dienstag, 18.1.11
Saft-Sonnenbrand
Mitwoch, 19.1.11
Der Wink des Königs
Nach kurzem Strandbesuch verpackten wir unsere Einräder im Fisch. Der König von Marokko war von unserer Abreise nicht so begeistert. Er riegelte die Straße vor unserer Nase ab und blickte im vorbeifahren böse aus dem Fenster. Glücklich gelang uns die Flucht zum Flughafen.
Mit dem verlassen des Marokkanischen Hoheitsgebiets gab es nach langen dursten ein wohlverdientes kaltes zollfreise Bier, sodas der Rückkehr nach Europa nichts mehr im Weg steht.
Mehr…?
Alles gleich noch mal von vorne!
Oder aber,
von unseren anderen Reisen gibt es auch geschichtliche Aufzeichungen:
Vielen dank fürs Lesen
Lutz, David und Co.
Das ist wieder einmal ein toller Bericht geworden.
Ihr habt ja wirklich viel Spass gehabt.
Danke fürs veröffentlichen