Jordanien

Vor mir fährt Michael gerade auf einem Einrad über eine 5m lange und 200m hohe natürliche Brücke aus Sandstein. Neben mir sehe ich gerade noch die letzten Sonnenstrahlen hinter der bizarren Landschaft der jordanischen Wüste untergehen und ich frage mich was ich hier eigentlich mache?

Mein Name ist Lutz Eichholz. Ich bin 32 Jahre alt, mindestens halbeberuflich Abenteurer und Berg Einradfahrer. Seit knapp 2 Jahren haben ich einen noch viel wichtigeren, unbezahlten Job in dem ich bald befördert werde. War es eine gute Idee kurz vor der Geburt des zweiten Kindes, noch einmal ein Abenteuer im so fremden Nahen Osten mit drei Sportlern von denen ich nur einen kenne zu starten?

Los ging es sechs Tage früher am Kaiserslauterner Bahnhof wo ich mich kurz und schmerzvoll von Frau und Tochter verabschiede bevor es über Frankfurt und Amman nach Jordaniens einziger Stadt am roten Meer, Aqaba geht. Die Grenze zu Ägypten, Saudi Arabien und Israel ist in Aqaba jeweils in wenigen Minuten erreichbar und direkt nach Ankunft als wir zum ersten Mal mit klassischen Touristen „Geld aus der Tasche zieh“ Tricks abgezogen werden wird uns klar dass wir die westliche Kultur verlassen haben. Im Hotel angekommen lerne ich mitten in der Nacht Lea und Michael kennen, die meinen alten Freund David (35) und mich bei dieser Reise begleiten.

Am nächsten Morgen geht es direkt zum Mietwagenhändler und von dort nach kurzen Proviant Kauf Stopp in die Wüste Wadi Rum. Mein Ziel der Reise ist es herauszufinden ob ich meinen Sport noch weiterentwickeln kann oder langsam überlegen sollte meine Arbeit als Stadtplaner auszubauen um Abenteuer sowie Einrad nur noch hobbymäßig zu betreiben.

Einige Tage später weis ich das letzteres noch Zeit hat. Auch wenn ich dank meiner noch halbwegs neuen Rolle als Familien Vater sehr viel Heimweh habe macht mir die Reise unglaublich Spaß. Die bizarre Landschaft des Wadi Rum motiviert meine Mitreisenden und mich die Grenzen von unserem Sport jeweils auf unsere Weise zu pushen.

Den ganzen Tag suchen wir die schwersten Einrad Hindernisse und fallen abends unter freien Sternenhimmel in die Schlafsäcke.

Gekocht wird in der Wüste auf Lagerfeuern. Alle zwei drei Tage wird neuer Proviant gekauft und das lokale Essen in den Dörfern ausprobiert.

Natürlich besuchen wir neben der Wüste auch die klassischen Attraktionen wie Petra und das Tote Meer.

Und natürlich fahre ich, auch wenn es eigentlich bescheuert ist, hinter Michael über die ausgesetzte, schmale Brücke.

Nach einigen Tagen des Gewöhnens an den neuen Untergrund probiere ich neue Freeride Tricks und fahre auf den griffigen Sandstein die steilsten Stellen runter die ich je versucht habe.

Trotzdem weiß ich noch im Flugzeug nach Hause nicht ob die Grenzerfahrung im Sport es wert sind zwei Wochen von meiner Familie getrennt zu sein. Erst nach einigen Tagen Zuhause in denen ich das Foto und Video Material sichte komme ich zu einem positiven Fazit. Aus den beiden unbekannten mitreisenden Sportlern sind Freunde geworden. Die Erinnerungen an das gemeinsam erlebte Abenteuer lässt mich noch lange von der Reise zerren. Jetzt bin ich bereit meine eigentliche Aufgabe als Familien Vater noch motivierter anzugehen. Ich freue mich auf die Herausforderung bald zwei kleine Menschen Zuhause zu haben die jeden Tag zu einen spannenden Abenteuer machen!

Fotos: David Weichenberger, Lea Opitz, Michael Rung und ich selbst.

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